Heimat der Scheibletten.

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Fasching, das war für uns in Berlin Heranwachsende etwas äußerst Merkwürdiges. Man guckte mit den Eltern die Rosenmontagszüge und glaubte, Rituale ferner Völker zu sehen. Ich weiß noch, wie ich die Pappmaché Figuren und Bonbons werfenden Prinzen mit weniger Verständnis betrachtete als heute ein Linguistikprofessor für das Dschungelcamp übrig haben mag. Später als Erwachsener war ich wie viele Berliner überzeugt: Fasching ist nur was für den Kindergarten. Das kann man im Norden nicht feiern, dazu sind wir einfach zu protestantisch.

Die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen sind wir so multikulti, dass wir Halloween feiern und das chinesische Neue Jahr begrüßen. Jeder darf sich die Traditionen aneignen, die er spannend findet, ob es das Zuckerfest ist, das Tomatenfest oder das Pfirsichfest, um nur einige zu nennen. Wo nicht genug Traditionen zum Feiern vorhanden sind, schaffen wir uns selbst welche wie die berühmte Gemüseschlacht zwischen Kreuzberg und Friedrichshain.

In einem solchen Umfeld kann man auch locker Fasching feiern. So durfte ich am Samstag den Bremer Karneval erleben, der dieses Jahr unter dem Motto „Heimat“ stattfand. Ein Festzug aus über sechzig Sambagruppen trommelte sich durch die Innenstadt und das Ostertorviertel. Das Publikum feierte vielleicht nicht ganz so ausgelassen wie anderswo, sondern überließ das Feiern lieber denen, die was davon verstehen, den Trommlern und Tänzern in ihren bunten Kostümen. Dennoch war die Stimmung prima, und die eine oder andere Hüfte habe ich sehr wohl leicht schwingen sehen, keine Frage.

Die Überschrift meines heutigen Blogpost habe ich einem Transparent entnommen, das eine eher punkig gekleidete Gruppe mit sich führt und das auf das hier anspielt.

(Wie es der Zufall will, bin ich am Tag danach in den Faslam in Fliegenberg gestolpert, davon erzähle ich morgen.)

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