Ich mache mir ja immer Sorgen.

Ich mache mir ja immer Sorgen, und jetzt hat diese Psycho-Zeitschrift gesagt, ich soll was darüber schreiben. Ist doch klar, dass ich mir da Sorgen mache. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt kann, über Sorgen schreiben, habe ich noch nie gemacht. Das ist ja überhaupt nicht einfach, so über Sorgen zu schreiben, dass man noch als sympathischer Autor rüberkommt und nicht als völliger Hirni. Der Redakteur hat dann gesagt, ich soll mir nicht so viel Sorgen machen, das wird schon. Wenn ich irgendwas hasse, dann ist es dieser Spruch, ich soll mir nicht so viele Sorgen machen, das wird schon. Ich denke, das sagen immer nur Leute, die nicht die Fantasie haben, sich Sorgen zu machen. Denn Sorgen machen kann man nur, wenn man sich vorstellen kann, was alles passieren kann, und wenn man keine Fantasie hat, dann kann man das eben nicht, und dann kann man leicht sagen, man soll sich keine Sorgen machen, das wird schon. Außerdem sind Sorgen ein Menschenrecht. Sorgen sind mindestens so wichtig wie Essen und eine Wohnung haben. Wer sich sorgt, der sorgt für sich. Aber erkläre das mal einem Redakteur von so einer Psycho-Zeitschrift, die sind ja alle komplett im Denk Positiv Modus. Und dann wundern sie sich, dass die Zeitschrift keiner kauft. Ich habe dem dann gesagt, er soll sich mal überlegen, dass er sich vielleicht zu wenig Sorgen macht, und dass sich das irgendwann gegen ihn wenden wird. Da hat er gegrinst, der Einfaltspinsel. Ich glaube, es sollte einen Volkshochschulkurs geben: Sorgen machen, aber richtig. Damit die Leute mal lernen, wie man sich korrekt Sorgen macht. Und wenn ich so darüber nachdenke, vielleicht sollte ich diesen Kurs geben. Bildung ist ja extrem wichtig.