Kürzlich habe ich bei einer Veranstaltung, bei der die meisten Gäste Bier tranken, eine Flasche Möhrensaft gewonnen. Nicht irgendeinen Möhrensaft wohlgemerkt, der von mir gewonnene ist ein hundertprozentiger Direktsaft aus samenfesten Sorten. Das Bild, das beim Lesen dieser Information in meinem Kopf entstand, war schwer genug wieder aus dem Kopf heraus zu bekommen.
Außerdem zeichnet sich der Saft durch höchste Qualität aus, genauer gesagt durch eine bio-dynamische Qualität, komplett mit Bindestrich und allem. Die wichtigste, wenn auch eher weniger überraschende Information ist: Der Saft wurde aus Möhren gewonnen, was bei einem Möhrensaft sicher nicht selbstverständlich ist. Genauer: Er ist aus feldfrischen Möhren. Hier denke ich sehnsuchtsvoll daran, dass früher alles besser war, da waren frische Lebensmittel einfach nur frisch. Heute sind sie feldfrisch, gartenfrisch, ofenfrisch, küchenfrisch, knastfrisch, friedhofsfrisch oder fabrikfrisch, je nachdem, wo sie herkommen. Na egal, jedenfalls habe ich mich bedankt und den Gewinn in den Kühlschrank gestellt.
Heute ist der Zeitpunkt gekommen, den Inhalt zu probieren. Was soll ich sagen, für einen Menschen, der vor allem Produkte aus dem Hause Coca Cola zu sich nimmt, ist der Geschmack gewöhnungsbedürftig. Leider ist es auch ein Geschmack, an den ich mich gar nicht erst gewöhnen will. Ich beschließe, den Saft mit etwas anderem zu mischen, um ihn aufzuheitern.
Der erste Versuch, ein Cocktail aus Möhrensaft, Heidelbeersirup und Mineralwasser, kann meine verwöhnten Geschmacksknospen nicht hinter dem Ofen hervorlocken.
Der zweite Versuch dagegen hat mich sofort begeistert. Hier das Rezept:
In 300 ml Möhrensaft aus feldfrischen Möhren verrühren wir drei Esslöffel Grillsenf mit Currygeschmack. Kühl servieren und sofort auf Ex trinken. Ein pikanter Genuss, den Sie Ihren Nachbarn bei der nächsten Grillparty auf keinen Fall vorenthalten sollten.